Genealogischer Wochentalk #5: Genealogische Forschungsergebnisse bewahren und weitergeben

Was passiert eigentlich mit jahrzehntelanger genealogischer Arbeit, wenn wir sie nicht rechtzeitig ordnen, sichern oder weitergeben?

In dieser Folge sprechen Barbara und Lars über ein Thema, das viele Forschende verdrängen bis es plötzlich akut wird: Wie bewahren wir unsere Forschung sinnvoll auf und wohin geben wir Unterlagen, damit sie nicht verlorengehen?

Der Anlass könnte praktischer kaum sein: Lars war in dieser Woche als Dokumentenkurier unterwegs und hat Aufzeichnungen zur Dresdner Frauenkirche ins Archiv gebracht. Daraus entwickelten sich Fragen, die jede genealogisch arbeitende Person früher oder später betreffen.

Jetzt anhören:

Themen aus dem Gespräch

  • Warum private Aufzeichnungen für Archive wertvoll sind
  • Vorlässe: Unterlagen zu Lebzeiten weitergeben. Aber wohin und wie?
  • Was Archive überhaupt annehmen und nach welchen Kriterien sie entscheiden
  • Kapazitätsprobleme: Warum Nachlass-Angebote abgelehnt werden
  • Zeitzeugendokumente zur DDR-Friedensbewegung und warum diese in den Archiven kaum zu finden sind
  • Backups, Datenverlust & Papierunterlagen
  • Publikationen und aufgeschriebene Familiengeschichten als dauerhafte Formen der Bewahrung

Mehr zum Inhalt dieser Folge

Viele Forschende arbeiten Jahrzehnte an ihrer Familiengeschichte. Sammeln Namen, Daten, Dokumente und so manche spannende Geschichte zu den Vorfahren. Aber was passiert eigentlich mit den Sammlungen, wenn wir mal nicht mehr auf dieser Erde wandeln. Genau hier setzt das Gespräch an: Ein Vorlass muss nicht kompliziert sein, aber er sollte bewusst geplant und gestaltet werden.

Lars beschreibt, wie er private Unterlagen zur Frauenkirche ins Archiv brachte und warum solche Sammlungen, gerade wenn sie aus persönlicher Mitarbeit entstanden sind, für Archive ein echter Gewinn sein können.

Barbara und Lars sprechen darüber, wie Archive entscheiden, welche Dokumente sie übernehmen: Passt das Material zum Sammlungsprofil? Ergänzt es eine bestehende Überlieferung? Ist es geordnet genug, um tatsächlich verarbeitet zu werden?

Gleichzeitig machen beide klar, dass Archive – vor allem kommunale – aus Kapazitätsgründen oft die Verlass- oder Nachlassangebote nicht annehmen können.

Ein wichtiger Punkt: Einige gesellschaftliche Themen und historische Aufzeichnungen sind in offiziellen Archiven kaum dokumentiert, wie etwa die der ökumenischen Friedensbewegung in der DDR. Gerade hier können private Notizen, Fotos und Erinnerungsdokumente historische Lücken schließen.

Das Gespräch ruft dazu auf, Lücken in bestimmten Archivbestände zu füllen und historische Überlieferungen durch Aufzeichnungen aus dem Privatarchiv zu ergänzen.

Ein weiteres Thema, dass angesprochen wird betrifft ebenfalls nahezu alle Forschenden: digitale Sicherung bzw. Sicherungskopien.

Lars stellt fest, dass ein Teil seiner Ordner plötzlich leer war. Eine Erinnerung daran, dass Backups, Papierdubletten und klare Ablagestrukturen nicht optional sind, sondern unbedingt regelmäßig angefertigt werden sollten.

Zum Abschluss des Gespräch wird der Blick geweitet: Nicht jeder möchte Kartons ins Archiv geben. Publikationen, ob als Blog, Buch, Artikel oder Audio können eine eigenständige Form der Bewahrung sein. Eine Familiengeschichte, strukturiert aufgeschrieben, hat deutlich bessere Chancen, bei den eigenen Nachkommen anzukommen als ein ungeordneter Aktenberg.

„Unsere Nachfahren wollen keine Ordner voller Zettel. Aber eine erzählte Familiengeschichte kann etwas sein, das wirklich weitergegeben wird und Zugang zur genealogischen Forschung bieten kann.“
„Viele wichtige Informationen liegen ausschließlich in privaten Händen und sind in Archiven nicht auffindbar. Wenn wir sie nicht sichern, bleiben diese Kapitel der Geschichte ungeschrieben.“

Ankündigungen und Hinweise

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